RAVENSBRÜCK, Frauen-KZ, umfangreiche Korrespondenz einer im Frauen-KZ inhaftierten polnischen Gefangenen mit Namen Klara Zywicka aus Posen. Sie kam als politischen Gefangene aus dem Lager Posen Fort VII in das KZ und hat die Haft überlebt. Den langen Zeitraum von fast viereinhalb Jahren Haft dokumentieren die noch erhaltenen 48 Briefe und Briefinhalte als Belege zu Willkür und unmenschlichen Haftbedingungen des Nazi-Terrors. Sie zeigen den Leidens- und Überlebensweg von ihrer Inhaftierung im Oktober 1940 bis zur Befreiung der Stadt Posen durch die Rote Armee und Einstellung des Postverkehrs dorthin im Januar 1945, es vergingen aber noch weitere zwei Monate bis zur Befreiung des KZ Ravensbrück, erst im April 1945 erreichte die Rote Armee das Lager. Briefinhalte, Umschläge oder Karten tragen den gedruckten "Auszug aus der Lagerordnung" mit den Anweisungen an die Empfänger über den Postverkehr und den Versand von Paketen. Über den langen Zeitraum lassen sich Veränderungen an den Vordrucken und Änderungen der Vorschriften dokumentieren, belegen die Zensur, gedruckte Einlagezettel geben zusätzliche Anweisungen und enthalten weitere Restriktionen. Klara Zywicka durfte einmal im Monat Post empfangen und selbst einen Brief schreiben, die Briefe sind alle gerichtet an ihre Mutter in Posen, alle sind zensiert und etliche Briefinhalte weisen geschwärzte Stellen auf.
Eine solche umfangreiche und vor allem über einen so langen Zeitraum reichende Korrespondenz ist sehr selten und einmaliges zeitgeschichtliches Forschungsobjekt, jeder einzelne Beleg aus diesem Bestand ist ein seltenes Original-Dokument zu diesem dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte